Wenn winzige Zellen wuchern
Ein Mensch besteht aus rund 100 Billionen Zellen. Es grenzt an ein Wunder, dass jede einzelne brav die Regeln befolgt: sich nur zu teilen, wenn dies erforderlich ist – und zu sterben, wenn sie nicht länger gebraucht wird. Doch hin und wieder geht etwas schief, und eine Zelle «weiss» nicht mehr, was ihre Aufgabe ist: Sie beginnt eine planlose Zellteilung durchzuführen. Manche dieser Zellen werden vom Immunsystem vernichtet. Aber einige kommen damit durch und bilden Tumorgewebe: Krebs. Wir zeigen am Beispiel von Dickdarmkrebs, wie er entsteht und behandelt wird.
Krebsvorstufen
Darmpolyp
Ein gutartiger Darmpolyp ist eine Wucherung der Schleimhaut. «Gutartig» bedeutet, dass er (noch) keine Krebszellen enthält.
Dysplasie
Bilden sich in einem Polypen Krebszellen, die aber noch keine Verbindung zur Darmwand haben, handelt es sich um eine «Dysplasie».
Krebs
Die Krebszellen sind über die Schleimhaut hinaus in die Darmwand eingedrungen.
Metastasen
In fortgeschritteneren Stadien haben die Krebszellen Zugang zum Lymphsystem und können Lymphknoten befallen. Der Tumor bildet zudem eigene Adern zur Blutversorgung. So können Krebszellen durch den Blutkreislauf auch in andere Organe gelangen und dort streuen. So entstehen die gefürchteten Metastasen.
Behandlungsmethoden bei Darmkrebs
Chirurgie
Wird eine Krebsvorstufe früh erkannt, etwa bei einer Darmspiegelung, kann ein Polyp sofort entfernt und untersucht werden. Fortgeschrittenere Krebsstadien erfordern oft grössere chirurgische Eingriffe, bis hin zur Entfernung von Teilen oder des gesamten Dickdarms.
Chemotherapie
Krebszellen teilen sich viel schneller als gesunde Zellen. Die Chemo nutzt das aus und zerstört Zellkerne, während sie sich teilen. Die Folge: Die Zellen sterben ab. Betroffen sind leider auch einige gesunde Zellen mit hoher Teilungsrate wie etwa Haarfollikelzellen. So kommt es bei vielen zu Haarausfall und anderen Nebenwirkungen.
Strahlentherapie
Sogenannte «ionisierte» Strahlen (etwa Gamma- oder Röntgenstrahlen) transportieren hohe Energiemengen direkt ins Innere einer Zelle zu ihrer DNA und töten sie so ab. In der Krebstherapie ist das Ziel, diesen Schaden nur auf die Krebszellen zu begrenzen. Vor allem im Bereich des Mastdarms kommt die Strahlentherapie häufig zum Einsatz.
Gut zu wissen
- Darmkrebs
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ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Bei Frauen ist nur Brustkrebs noch häufiger, bei Männern sind es Tumore der Prostata und der Lunge.
- Heilungschancen
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62 Prozent der Patienten mit der Diagnose Darmkrebs leben nach fünf Jahren noch. Damit ist Darmkrebs eher gut heilbar. Dennoch sind Prävention und Vorsorge angebracht.
- Ernährung
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ist der Schlüssel zur Vorbeugung. Essen Sie viele Ballaststoffe, viel Obst und Nüsse, rauchen Sie nicht und trinken Sie wenig Alkohol!
- Vorsorge
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senkt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, deutlich. Gehen Sie spätestens ab dem 50. Lebensjahr zur Vorsorge!
- Darmspiegelung
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Dies ist die beste Vorsorgemethode. Der Dickdarm wird mit einem Endoskop untersucht. Das ist schmerzfrei. Krebs-vorstufen können entfernt werden, bevor sie zu Krebs werden.
- Stuhltest
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Blut im Stuhl kann ein Anzeichen für Darmkrebs sein. In diesem Fall wird mittels einer Darmspiegelung abgeklärt, ob tatsächlich eine Krebserkrankung vorliegt. Krebsvorstufen werden beim Stuhltest aber nicht erkannt.
Der Darm – Funktionen und Erkrankungen
Erfahren Sie mehr über den Darm – seinen Aufbau, seine Funktionen und darüber, weshalb wir ihm eine grosse Bedeutung zumessen sollten.
Zudem bietet das KSB-Darmzentrum sowohl Vorsorgeuntersuchungen, als auch Behandlungen von verschiedenen Darmkrebsarten an.
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